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Wie aus einer Wurzel und einem Zweig ein neuer Baum wird

Teilnehmer des Veredelungskurses des Obst- und Gartenbauvereins Oeffingen bauen ihre eigenen Bäume

Der Obst- und Gartenbauverein Oeffingen hat in der vergangenen Woche einen Veredelungskurs veranstaltet, bei dem die Teilnehmer gelernt haben, wie man aus einer Wurzel und einem passenden Zweig einen neuen Baum herstellt. Der Kursleiter Johannes Koenen hat dabei verschiedene Techniken gezeigt, wie man Obstbäume veredelt.

Man kann einen Obstbaum auch aus einem Kern ziehen. Das Problem dabei ist, dass die Nachkommen genetisch unterschiedlich sind und oft nicht die gewünschten Eigenschaften wie zum Beispiel Geschmack oder Ertrag aufweisen. Durch die vegetative Vermehrung durch Veredelung kann man jedoch sicherstellen, dass die positiven Eigenschaften der Elternbäume auf den neuen Baum übertragen werden. Dazu gehören zum Beispiel eine hohe Resistenz gegen Krankheiten, eine gute Winterhärte oder eine bessere Fruchtqualität. Dadurch ist die Veredelung die Standardmethode zur Vermehrung von Obstbäumen. Die Anwendung abseits der großen Baumschulen fördert die Erhaltung von seltenen oder regionalen Obstsorten.

Doch wie funktioniert das Veredeln von Obstbäumen eigentlich? Kurz gesagt, handelt es sich dabei um eine Technik, bei der man zwei verschiedene Pflanzen miteinander verbindet. Dabei wird der Trieb einer Pflanze auf die Wurzel einer anderen Pflanze aufgesetzt und fest verbunden. Durch diese Verbindung entsteht ein neuer Baum, der sowohl die positiven Eigenschaften der Wurzel- als auch der Triebpflanze vereint.

Die Teilnehmer des Veredelungskurses durften dann selbst Hand anlegen und mit Veredelungsmesser und Omega-Zange ihre eigenen Bäume zusammenbauen. Nach getaner Arbeit konnten sie stolz ihre Baum-Babys mit nach Hause nehmen und müssen nun dafür sorgen, dass sie gut gepflegt werden. Damit die Bäume gedeihen müssen sie „verschult“ werden. Vereinsmitglieder lernen das an weiteren Veranstaltungen des Obst- und Gartenbauvereins Oeffingen. In etwa zehn Jahren wird dann die erste Ernte zu erwarten sein.

Mit großer Freude haben die Teilnehmer neue Bäume geschaffen, die eines Tages als landschaftsprägende Bäume auf unseren Streuobstwiesen stehen werden. So tragen sie dazu bei, dass die Obstvielfalt erhalten bleibt und auch zukünftige Generationen sich an gesundem und leckerem Obst erfreuen können.

Selbst Hand anzulegen und etwas Neues zu schaffen, macht nicht nur Spaß, sondern trägt auch dazu bei, dass das Wissen und die Kultur des Obstbaus und damit unsere wertvollen Landschaften erhalten bleiben.

Bilder: Jürgen Walser