Am 4. Mai war es wieder soweit: Unser alljährlicher Blütenrundgang stand auf dem Programm. Unter der Leitung von Felix Rombold erkundeten wir diesmal die „Historischen Weinstandorte Oeffingens“, wozu sich rund 30 Teilnehmer an der Obstbauscheuer trafen.
Felix Rombold, ein waschechter Oeffinger und seit seiner Grundschulzeit, dank eines engagierten Lehrers, begeistert von Heimatkunde, hatte bereits beim März-Stammtisch gezeigt, dass es kaum etwas über Oeffingen gibt, das er nicht weiß. Zusammen mit Maria Koenen beschäftigt er sich seit Jahren mit dem Ortsfamilienstammbaum und weiß so manche Geschichte zu erzählen.
Erste Station unseres Rundgangs war der Ort, an dem früher die Oeffinger Kelter stand. Das Oeffingen überhaupt eine Kelter hatte, war für viele neu, erklärt aber, weshalb der frühere Sportplatz an dieser Stelle „Keltersportplatz“ hieß. Übrigens hatte dieser Hanglage, an die sich viele noch gut erinnern konnten.
Die Kelter wurde auch benötigt, da Oeffingen zu Weinbauhochzeiten 60-70 Hektar Weinanbaufläche hatte. Grob kann man sagen, dass alles, was jetzt Streuobst ist, früher Wein war. Denn während die Böden südlich der heutigen L1197 sich sehr gut für den Ackerbau eignet, sind die Böden nördlich davon, Richtung Remseck, steinig und haben nur eine dünne Schicht Mutterboden. Deshalb bot sich der Weinbau an.
Doch warum gab es 1908 den letzten offiziellen Oeffinger Wein?
Felix erklärte uns, dass der Niedergang viele Gründe hatte. Angefangen mit dem Ausbruch des Tambora in Indonesien 1815 und dem daraus resultierenden Wetterumschwungs, der auch in Mitteleuropa zu spüren war und zu Frösten, Hagelschlägen und Missernten führte. Dem folgte eine große Auswanderungswelle, wodurch Oeffingen viele Wengerter und Arbeitskräfte verlor. Die, Ende des 19. Jahrhunderts eingeschleppte, Reblaus tat ihr Übriges. Der Wein verschwand von der Gemarkung Oeffingen.
Das letzte große sichtbare Überbleibsel des Weinbaus ist, so erläuterte uns Felix, der verwilderte Hohlweg rund um den Hartwald. Dort holten einst die Wengerter frische Erde für ihre Weinberge.
Zum Schluss schlug Felix noch die Brücke vom Wein- zum Obstbau und zeigte seinen Speierling-Hochstamm, ein gut mit dem Klimawandel zurechtkommendes Wildobstgehölz über dessen Verwendung gefachsimpelt wurde.
Nach knapp 2 Stunden endete dieser kurzweilige Spaziergang mit einem gemeinsamen Ausklang auf der Pfalaho.
Wir danken Felix Rombold für diesen interessanten und vor allem lehrreichen Spaziergang, der anschaulich aufzeigte, wie geschichtliche Ereignisse unsere heutige Umwelt prägen. Denn wir wissen ja „Ohne Herkunft, keine Zukunft“. 😊