Pilzkrankheiten stellen im Gartenbau eine große Herausforderung dar. Heute möchte ich auf einige der häufigsten Pilzerkrankungen eingehen und praktische Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung vorstellen.
Mehltau ist wohl die bekannteste Pilzkrankheit, die in vielen Gärten vorkommt. Es gibt zwei Hauptarten: Echter Mehltau und Falscher Mehltau. Echter Mehltau zeigt sich als weißer Belag auf der Blattoberseite, während Falscher Mehltau die Blattunterseite befällt.
Um Mehltau, aber auch alle anderen Pilzkrankheiten vorzubeugen sollte man folgendes beachten:
- Ausreichender Pflanzabstand: Zwischen den Pflanzen sollte genügend Platz sein, damit der Wind gut durchpfeifen kann. Dies reduziert die Feuchtigkeit auf den Blättern und erschwert es dem Pilz, Fuß zu fassen.
- Schneiden: Vor allem Stachelbeersträucher sollten regelmäßig geschnitten werden, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten.
- Richtiges Gießen: Z.B. bei Gurken ist es wichtig, diese am Morgen zu gießen, damit alles über den Tag hin abtrocknet. Zudem sollte kein Wasser auf die Blätter gelangen.
- Überdüngung vermeiden: Auch zu viel Düngen kann das Wachstum von Mehltau fördern.
Rostkrankheiten erkennt man an den braunen Punkten auf der Blattoberseite. Diese Krankheit tritt besonders bei warmem und feuchtem Wetter auf. Bartnelken sind häufig betroffen. Eine spezielle Form, der Birnengitterrost, verursacht kleine Hügelchen auf den Blättern von Birnbäumen und benötigt den Wacholder als Zwischenwirt. Deshalb sollten im Umkreis von 300 Metern um Birnbäume keine Wacholdersträucher stehen. In manchen Bundesländern gibt es sogar Gesetze, die das Pflanzen von Wacholder in solchen Bereichen verbieten. Zudem ist es wichtig, dass man die Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Rost überprüft und ggf. betroffene Blätter sofort entfernt und im Hausmüll entsorgt.
Apfelschorf ist eine weitere verbreitete Pilzkrankheit. Besonders anfällig ist die Sorte “Öhringer Blutsteilung”, während Sorten wie “Topas” eine höhere Resistenz aufweisen. Um Schorf vorzubeugen ist es am besten, schon bei der Pflanzenauswahl schorfresistente Apfelsorten auszuwählen. Wobei „resistent“ hier irreführend ist. Eine 100% Resistenz gibt es nicht. Besser wäre es von „Toleranz“ zu sprechen. Und auch hier gilt, befallene Blätter schnellstmöglich zu entsorgen.
Die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora) tritt vor allem bei feuchtem Wetter auf und kann Kartoffeln und Tomaten stark schädigen. Am wirkungsvollsten dagegebn ist ein Dach über den Tomaten das vor zu viel Feuchtigkeit schützt. Zudem sollten Pflanzpfähle vor einem Wiederverwenden mit kochendem Wasser desinfiziert werden, um Krankheitserreger abzutöten. Besser als Holz-/Bambusstäbe sind Metallrankhilfen, da sich Pilzsporen daran schlecht festhalten können. Alternativ kann ein Gerüst genutzt werden, an dem die Pflanzen an Schnüren emporgeleitet werden können. Am Ende der Kultursaison werden die Schnüre einfach entsorgt.
Aber was mach ich, wenn der Pilz da ist? Wenn die Pflanzen bereits befallen sind, kann bei Mehltau und Braunfäule versucht werden, alle zwei bis drei Wochen mit Frischmilch, vorzugsweise Rohmilch, zu spritzen. Zudem gilt wieder, befallene Blätter entfernen und entsorgen.
Mit diesen Tipps kann das Risiko von Pilzkrankheiten im Garten erheblich reduziert und gesunde, kräftige Pflanzen fördert werden. Besser vorsorgen als bekämpfen lautet die Devise!
Weiterführende Informationen findet ihr hier:
Integrierter Pflanzenschutz – Umwelt- und sachgerechter Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten
Titelbild: Planet_Fox / Pixabay
Bilder: LTZ (siehe Dokument zum Integrierten Pflanzenschutz)